Nachhaltig: Vor der Haustür und weltweit

Damit es nicht bleibt, wie es ist!

Ein Modell mitten im Ruhrgebiet, das auch andere Clubs auf Ideen bringen kann? Vielleicht! Sabine Reimann - inzwischen Past-Vizepräsidentin des Bezirks 2 – und ihr Team sind jedenfalls auch ein bisschen stolz darauf, was sich rund um die Festivitäten zu "100 Jahre SI" bei ihnen entwickelt hat.

Bei Nachhaltigkeit denken nach wie vor die meisten Menschen  "nur" an Klimaschutz. Das greift aber deutlich zu kurz, meint Sabine Reimann. Bereits vor fünf Jahren hörte sie einen Vortrag der Clubschwester Professor Dr. Estelle Herlyn. "Sie stellte uns damals vor, dass der Begriff der nachhaltigen Entwicklung in dem sogenannten Brundtland-Bericht 1987 eindeutig definiert wurde als 'die Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.' Es geht also in der Agenda 2030 um Gerechtigkeit zwischen den Generationen, den Kontinenten und den Geschlechtern."

Die Agenda 2030 der UN für SI entdecken

Und darum geht es auch in der SID Satzung. Deren Fokusthemen sind mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen deckungsgleich. Aber wie kann diese Erkenntnis auch in die Tat umgesetzt werden? Und noch dazu in eine breite Öffentlichkeit kommuniziert werden?

Als Bezirkspräsidentin nahm Sabine Reimann am Bezirksneujahrstreffen 2020 teil. Das wurde vom Club Gelsenkirchen-Buer veranstaltet. Auch dessen Präsidentin Claudia Doussier-Klemencic war die Vernetzung der Clubs untereinander damals ganz besonders wichtig. Sabine Reimann hatte die Idee, die Clubs im Bezirk mit dem Thema der 17 Nachhaltigkeitsziele zu vernetzen. Deshalb lud sie alle Clubs zu einer Vorbereitungsgruppe ein.

Gemeinsam planen und neue Partner*innen finden

Zehn Veranstaltungen plante die Gruppe aus den Clubs im Ruhrgebiet und darüber hinaus. Festwochen von September bis November 2021 zur 100-Jahrfeier von SI waren das Ziel. Das Schema der Veranstaltungen war meist ähnlich: Nach einem Impulsvortrag diskutierten Vertreter*innen aus den Kommunen, der Wirtschaft und der Lehre das Thema weiter. Mit der Pandemie im Blick wurden hybride und virtuelle Formate parallel geplant.

Die Hochschulen wurden mit einbezogen. Warum? Das erklärt Sabine Reimann so: "Um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, müssen sich weltweit alle Akteure vernetzen. Auch wir wollen in der Region mit weiteren Akteuren zusammenarbeiten. Da sich auch gerade die regionalen Hochschulen mit dem Thema der Agenda 2030 beschäftigen, lag eine Vernetzung besonders nahe. Außerdem konnten wir bei den meisten Veranstaltungen die Infrastruktur der Hochschulen für unsere Vorträge nutzen."

Plattformen für Informationsaustausch schaffen

Ein gemeinsamer Internetauftritt entstand 2021, der über SI, die regionalen Clubs und das gemeinsame Projekt informierte. Spätestens jetzt brauchte der Zusammenschluss einen Namen und ein Logo. Die Wahl fiel auf: MetropoleRuhrPlus. Denn „Ruhrgebiet“ oder „Ruhrpott“ seien nicht in Frage gekommen, erinnert sich Sabine Reimann. Die Zeit der fossilen Brennstoffe sei vorbei! Aber MetropoleRuhrPlus sei zukunftsweisend und war zum Glück kein geschützter Begriff! Das Plus steht übrigens für die Clubs, die sich angeschlossen haben, obwohl sie nicht direkt zur Ruhrregion gehören. 

Regionale Medienpräsenz erreichen

Claudia Doussier-Klemenic aus Gelsenkirchen freut sich über die Vernetzung der Clubs: "Es macht nicht nur viel Freude, regional zu netzwerken, sondern ermöglicht darüber hinaus auch, Aktionen größerer Dimension durchzuführen. Wir erreichen in der Öffentlichkeit mehr Aufmerksamkeit als jeder Club einzeln bewirkt. Wir bekommen in den Medien Präsenz, um die Ziele von SI und unsere Haltung zu Nachhaltigkeit und Anliegen von Frauen darzustellen. Die konstruktive Zusammenarbeit der engagierten Clubschwestern erzeugt bei mir ein Gefühl von GEMEINSAM SIND WIR STÄRKER und das beflügelt mich, in der MetropoleRuhrPlus mitzuarbeiten."

Interesse wecken

„Wenn man etwas verändern möchte, muss man sich Gehör verschaffen – und das geht nur mit der geballten Frauenpower“, da ist sich Sabine Reimann sicher. Inzwischen sei die Veranstaltungsreihe Geschichte. Geblieben sei der Eindruck eines "Gesamtkunstwerkes".

Durch die Veranstaltungen wurde SI wahrgenommen von Menschen, die davon noch nie gehört hatten. Die lokale und überregionale Presse berichtete. Oft moderierten bekannte Persönlichkeiten wie Nina Ruge bei der Auftaktveranstaltung in Essen. Es gab viel positive Resonanz von den Teilnehmenden und auch den Referent*innen. So kommentierte Professorin Diana Reichle am Anfang ihres Vortrages zum Thema Bauen im Zeichen sozialer Nachhaltigkeit: “Es war eine sehr intelligente Entscheidung der MetropoleRuhrPlus, die 17 Nachhaltigkeitsziele für die Veranstaltungsreihe zum 100-jährigen Jubiläum zu wählen."

Glaubwürdig sein

Ein roter Faden bei all den Planungen war die Frage nach der Glaubwürdigkeit. Möglichst klimaneutral sollten die Veranstaltungen sein. Das hatte auch Auswirkungen auf die Geschenke für Referent*innen. Es gab Zertifikate zur CO2-Kompensation. 100 Tonnen CO2 hat die MetropoleRuhrPlus mit einem Projekt des Anbieters FirstClimate neutralisiert. Ziel der Clubs ist es, in Zukunft ihre Aktivitäten klimaneutral zu gestalten und unvermeidbares CO2 über Kompensation auszugleichen. "Wir sind sehr stolz, dass der erste Club aus der Region, der Club Essen-Süd, es zum Beginn der Vortragsreihe bereits geschafft hat und sich klimaneutral stellen konnte!", freut sich Sabine Reimann.

Begleitende Aktionen organisieren

Doch das war noch längst nicht alles. Die Baumgruppe „AG #PlantTrees“ arbeitete parallel. Felicitas Guntrum aus Essen erzählt:

"Wir recherchierten eifrig im Revier nach einer geeigneten Aktion und fanden einen engagierten Partner für unsere Idee, möglichst viele Bäume für die Klimaverbesserung zu pflanzen. Dieser Partner war und ist der Regionalverband Ruhr (RVR) Grün. Ein motivierter, zielgerichteter und strukturierter Austausch mit den zuständigen Mitarbeitern führte zu einem Vertrag zur Pflanzung von ca. 2500 Bäumen, Stieleichen, Rotbuchen und Flatterulmen. Mammutbäume, die unsere Gründerinnen vor 100 Jahren in Kalifornien pflanzten, sind in unserer Region leider nicht geeignet, wenngleich sie vor hunderten von Jahren auch hier heimisch waren."

Aktionen nachhaltig mit Leben füllen

Planungen, wie das Wäldchen mit Leben gefüllt werden soll, gibt es auch schon. Im Frühjahr wird es mit Hinweistafel und Bank versehen sein. Und die MetropoleRuhrPlus lädt alle Interessierten ein zu einem Vortrag und zur Diskussion mit einem der Förster. Um die Möglichkeiten der Waldbewirtschaftung wird es gehen.

Weitermachen und Anknüpfungspunkte finden

Weil es bis hierher so schön und erfolgreich war, geht es weiter in der MetropoleRuhrPlus. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren für ein Wochenende mit einem Benefizlauf mit ganz besonderen Ideen, um in der gesamten Region bunte Akzente zu setzen.

Und auch der Weltumwelttag am 5. Juni 2022 steht schon fest im soroptimistischen Kalender. Denn zwei Frauen haben den Begriff der Nachhaltigkeit entscheidend geprägt: Indira Ghandi und Gro Harlem Brundtland. Der Weltumwelttag erinnert jedes Jahr an die 1. Weltumweltkonferenz in Stockholm 1972. "Zum 50sten Jubiläum werden wir", so Sabine Reimann, "daran und an diese beiden Frauen erinnern. Und womöglich können wir dann schon dem nächsten Club zur Klimaneutralität gratulieren!"

Mit Freude dranbleiben

Bewusst machen und bewegen. Das geht nicht ohne Arbeit. Aber auch nicht ohne Freude dabei. Die Clubschwester Christine Wolf aus Witten bringt es so auf den Punkt: "Es hat mich mit großer Freude erfüllt, an der Idee des Zusammenschlusses zur SI Region MetropoleRuhrPlus bis zur Realisierung mit den Projekten mitwirken zu können und damit unsere SI-Ziele einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen."

Christa A. Thiel, Club Bochum-Witten


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